Wasserspiele

Flüsse und Seen umgeben München wie eine Perlenkette. Schimmernd in tiefem Blau warten sie auf Floßfahrer, Kanuten und Schlauchbootkapitäne. Wir geben Ihnen Tipps, wie Sie bequem für Freunde und Familie ein einzigartiges Erlebnis organisieren können.

Wenn im Sommer schon früh …

… die aufgehende Sonne die Luft erwärmt, steigt die Sehnsucht nach einem Tag an glitzernden Seen und kühlenden Flüssen. Im Süden Münchens warten auf die Wasserratten unendliche Möglichkeiten, diese einmal ganz anders zu erleben. Ob wild oder sanft, kindgerecht oder abenteuerlustig, spontan oder perfekt organisiert – die bayerischen Gewässer bieten vor pittoresker Alpenkulisse herrliche Möglichkeiten die heiße Jahreszeit nicht nur am Ufer liegend zu genießen. Für schwimmende Untersätze, soweit nicht im eigenen Besitz, sorgen viele Anbieter an Chiemsee oder Isar, Wörthsee oder Loisach – mit maßgeschneiderten Programmen für große und kleine Abenteurer.

Der Klassiker ist natürlich …

… eine traditionelle Floßfahrt.

Seit dem 12. Jahrhundert, der Zeit der Städtegründungen durch die bayerischen Herzöge, ist die Flößerei nachweisbar. Damals wurden zum Aufbau große Mengen von Holz in jeder Form, Steine, Kalk und anderes Material benötigt, was das waldreiche und gebirgige Oberland natürlich gut ins Geschäft brachte, vor allem mit den Städten München, Freising und Landshut. Der rege Holzhandel und die landesweit anhaltende Baulust ließ Bayerns Herzog Albrecht IV., auch der Weise genannt, gar um die Waldbestände in Tölz fürchten, weshalb er im Jahre 1476 ein Landgebot zur Schonung der Junghölzer anordnete. Allein beim Bau der Münchner Frauenkirche durch Jörg von Halspach in den Jahren 1468 bis 1488 benötigte Zimmermeister Heinrich für den gewaltigen Dachstuhl 147 schwer beladene Bauholzflöße, davon 49 Zimmer- und 43 Schnittholzflöße mit zusammen etwa 630 Festmeter Rundholz. Längst transportierten LKWs den natürlichen Baustoff aus dem Voralpenland in die Städte, sodass die Flößer um ihre Existenz kämpfen mussten. Doch Dank der – heute leider nicht mehr existierenden – Isartalbahn nach Wolfratshausen wandelte sich der knochenharte Job auf unregulierten Flüssen vor über 100 Jahren in eine Freizeitattraktion, die jedes Jahr Feierenthusiasten bei Bier und Blasmusik oder Jazz die Isar und die Loisach hinuntertreiben lässt. An den Staustufen sausen sie johlend die Floßrutschen herab und werden durch überschäumendes Wasser ein wenig abgekühlt. Traditionell ab dem 1. Mai bis Mitte September kann man für Freunde oder Kollegen bei verschiedenen alteingesessenen Flößereien ein Komplettangebot inklusive Gastronomie und Livemusik buchen. Je nach Paket ist auch meist ein Zwischenstopp auf halber Strecke mit einem Mittagessen auf festem Boden inbegriffen. Ein unvergessliches Erlebnis. So typisch wie das Oktoberfest und auch so begehrt. Wer das originale Isarflimmern erleben möchte, sollte sich gerade für die Wochenenden so bald wie möglich um eines der Holzgefährte bemühen. 

Floßfahrten sind bekanntermaßen …

… nicht das günstigste Vergnügen.

Gerade bei jungen Leuten und solchen, die auf dem Fluss ein eher ruhiges Naturerlebnis suchen, sind daher Schlauchbootfahrten zunehmend beliebt. Bequem in Badeklamotten sich mit einem kühlen Bier in der Hand an den Wäldern und Auen vorbeitreiben zu lassen, ist Erholung pur. Zudem kann man jederzeit an einer Stelle, die besonders gefällt oder einsam ist, anlegen, was mit dem Floß naturgemäß etwas schwierig ist. Das einzige Problem: Wie kriege ich mein oft sperriges Gefährt an den Oberlauf der Isar? Einer ist dabei immer der Dumme, da er ja auch das Auto wieder zurückfahren muss, denn noch gibt es von der Bahn kein Angebot, fahrtüchtige Schlauchboote für mehrere Personen zu transportieren. Aber auch hier kann man sich bei Dienstleistern bedienen, die einem logistische Probleme abnehmen und auch Boote für größere Gruppen in petto haben. Gerade wenn man das erste Mal eine Tour auf der Isar, Loisach oder Würm unternehmen und sich nicht gleich ein Qualitätsboot anschaffen will, ist ein solcher Anbieter ratsam. Nicht nur um die Transportfrage zu lösen, sondern auch um einige Regeln nähergebracht zu bekommen. Denn nicht überall darf man aus Naturschutzgründen anlegen oder gar grillen, und die bereits erwähnten Floßrutschen sind für die Gummibootkapitäne aus Sicherheitsgründen auch tabu. Beachtet man dies alles, kann man entspannt den Badenden in der Pupplinger Au oder unterhalb der Grünwalder Burg zuwinken, die sich vornehmen, diesen Spaß bald selber zu erleben.

Bei diesen Internetadressen ist auch derjenige gut aufgehoben, …

… der es gern etwas wilder und sportlicher hat.

Denn der Trendsport Wildwasserrafting ist eine Möglichkeit, gerade die ungestümen Alpenflüsse am Oberlauf zu meistern. Dafür ist neben Geschick auch die richtige Ausrüstung wie Helm und Schwimmweste sowie ein kompetenter Bootsführer gefragt, der sich zudem mit den alpinen Wetterlagen auskennt. Ein natürlicher Flusslauf ist nämlich extrem sensibel und kann sehr schnell zu einem nicht befahrbaren Monster mutieren. Aber eine solche Tour sollte jeder einmal erlebt haben, denn die ungebändigte Natur zu meistern ist ein wunderbares Erfolgserlebnis. Zudem bekommt man Landschaften und Schluchten zu sehen, die man nur von diesen Booten aus zu Gesicht bekommt. Je nach Schwierigkeitsgrad sind diese Touren auch für Kinder geeignet. Daher ruhig etwas mehr investieren und einen der oben genannten Spezialanbieter zu Rate ziehen. Dann kann die wilde Fahrt ohne Bedenken losgehen.

Ursprünglich wurden diese Wildwasser …

… vor allem mit Kajaks oder Kanus befahren – und das bis heute so geblieben.

Aus einer völlig neuen Perspektive erlebt man Fluss- und Seeufer im beruhigenden Gleichklang der eingetauchten Paddel. Auch hier ist gerade bei den etwas wackligen Kajaks ein Kurs zu empfehlen, um zum Beispiel die berühmte Eskimorolle zu erlernen, falls man doch einmal kentern sollte. Ein besonderer Tipp ist hier das Erlebnis Sylvensteinspeicher. Am Fuße schroffer Felshänge gleitet man auf klarstem Bergwasser über diesen künstlichen Stausee. Besonders unter der Woche ist man hier fast für sich allein, da er auch im Sommer mit niedrigen Temperaturen die Masse der Badetouristen nicht gerade anzieht. Für geübtere Kajakfreunde gehört auch die Walchenklamm zu diesem Gebiet. Ob nun gemächlich oder sportlich, hier kann man Wassersport je nach Gusto betreiben. Das Hotel „Jäger von Fall“, benannt nach dem unter dem Wasser des Stausees begrabenen Ort, bietet alles, was man in dieser spektakulären Naturwelt erleben kann.

Wer wärmere Wassergrade bevorzugt, …

… der kann die prächtige Kulisse der klassischen bayerischen Seen des Voralpenlandes vom Boot aus bewundern.

Ob Starnberger, Tegern- oder Wörthsee, überall gibt es geeignete Boote zu mieten. Der Chiemsee hat dabei seinen ganz besonderen Reiz mit seiner Größe und den Inseln Herren- und Frauenchiemsee mit ihren Sehenswürdigkeiten wie einem der Traumschlösser Ludwigs II. Die Berge im Blick und Wasser unter dem Kiel kann man hier tagelang unterwegs sein, zwischendurch baden gehen und an Gasthöfen am Ufer anlanden. Zu der ganzen Vielfalt der Wassersportmöglichkeiten und den entsprechenden Anbietern der Region sollte man sich am besten unter www.chiemsee-chiemgau.info informieren.

Auf dieser Website …

… findet sich auch eine besondere Tour für den Trendsport schlechthin: Stand-up-Paddeln (SUP).

Überall auf Flüssen und Seen sieht man seit ein paar Jahren aufrecht stehende Freizeitsportler, die sich gemächlich in ruhigen Bewegungen mit langen Paddeln vorwärtsbewegen. Anspruchsvoller ist dagegen das Fluss-Surven auf der Alz. Der naturbelassene Fluss fließt bei Seebruck aus dem Chiemsee und mäandert von dort durch Felder, Dörfer und Wälder. Bis Truchtlachingen geht es eher gemächlich zu, dann wird die Alz zum Wildwasser und ist nur noch für Geübte zu befahren. Damit man zu einem solchen Experten wird, sollte man„SUP“ auf ruhigeren Gewässern üben. Der besondere Reiz des Gleitens auf den Surfbrettern ist die yogagleiche Ausgeglichenheit von Körper und Geist, die man erreichen kann, wenn man sich der fließenden Bewegung ganz hingibt. Verschiedene Internetforen bieten hierzu nützliche Tipps zu Kursen und Touren. Der Vorteil der Bretter, die die neue Sportwelt bedeuten, ist neben Gesundheits- und Ausdauereffekten ihre leichte Transportfähigkeit. Man kann sie einfach überall an Seen und Flüssen zu Wasser lassen, selbst in München. Um die ersten Schritte auf den etwas instabilen Fahrzeugen zu unternehmen, kann man dies an der Floßlände versuchen, bevor man sich auf größere Gewässer hinaustraut. Gefördert durch die Stadt München bietet der Kanu-Club Turngemeinde München e.V. derartige Kurse auch für den kleinen Geldbeutel an (www.tg-muenchen.de). Dieser Kurs ist für Einsteiger gedacht, die erste Erfahrungen im SUP sammeln möchten. Er ist für alle Altersklassen und Anfänger konzipiert. Vermittelt werden die Grundlagen von Technik, Material, Sicherheit usw. Wer diesem Trend allerdings nicht vor der eigenen Haustür frönen möchte, der findet an allen Seen im Umland kompetente SUP-Schulen.

Es ist schnell zu erlernen, …

… und mit wachsender Sicherheit kann man sich dann auf den Eib-, Starnberger oder Ammersee hinauswagen oder sich einfach nur als Ausgleich für einen harten Arbeitstag eine Stunde lang auf der ruhig fließenden Isar verausgaben. Egal wie man also die bayerischen Gewässer in all ihren Spielarten im kommenden und hoffentlich wieder langen, heißen Sommer genießen möchte: Die Möglichkeiten vor der eigenen Haustür sind unbegrenzt. Ob Freizeitsportler oder geübter Profi, für jeden ist etwas dabei. Mögen die sommerlichen Wasserspiele möglichst bald beginnen.