Auf zwei Kufen ins Winterglück

Die schönsten Schlittentouren in den Alpen

Schlittenfahren hat etwas Magisches

Die Schwerkraft zieht uns wie von Geisterhand bergab, Bäume beginnen an uns vorbeizufliegen, während wir gänzlich ohne unser Zutun lautlos ins Tal gleiten.

Allenfalls der Schnee unter unseren Kufen knirscht ein wenig, wenn es ihm zu toll wird. Es ist der Traum unserer Kindheit, in die wir uns sofort zurückversetzt fühlen. Dennoch sind wir ganz im Hier und Jetzt. Wenn die rasante Abfahrt dann noch mit einem Alpenpanorama gekrönt ist und hinter der nächsten Kurve schon eine warme Hütte mit offenem Feuer und köstlichen Schmankerln wartet, wird aus der Rodeltour etwas ganz Besonderes: Der Ausflug in die Vergangenheit wird zu einer neuen Erinnerung, die lange im Gedächtnis bleibt. MünchenSüd stellt einige der schönsten Schlittenrouten der Alpen vor: für Familien, für Genießer, für Draufgänger oder Müßiggänger.

Auf zwei Kufen …

… vom Gipfel gen Tal zu rutschen …

… kann eine rasante oder eine gemütliche Alternative zum herkömmlichen Wintersport sein. Denn abseits der Pisten entdeckt man oft die stillere, urige Seite der Skigebiete. Auf den schönsten Rodeltouren der Alpen erklingt meist nur das Lachen der Gleichgesinnten, die sich auf dieses Abenteuer eingelassen haben.

Panorama-Rodeln im Südtiroler Sexten

Im legendären Sexten rodelt man im Angesicht der 3.000 Meter hohen Rotwandspitze auf einer 5,5 Kilometer langen Rodelstrecke ins Glück. Der Kontrast der steilen Berghänge der Dolomiten zu den sanfteren Hängen der Rotwandwiesen versinnbildlicht die ganze Schönheit der Alpen. Der Start der Tour beginnt auf 2.000 Metern Höhe gleich neben der Bergstation. Die Kurven sind extra abgesichert und mithilfe von Tunneln fahren Rodler gefahrlos unter den Pisten hinweg.

Mit historischem Flair in Sterzing  

In der Nähe des mittelalterlichen Städtchens Sterzing befindet sich die längste Rodelbahn Südtirols und Italiens. Im sonst eher beschaulichen Skigebiet Rosskopf/Sterzing im Wipptal düst man zehn Kilometer über Serpentinen, durch den Wald und über 17 Kehren mit Blick auf das pittoreske Stadtzentrum Sterzings hinab und legt dabei 900 Höhenmeter zurück. Die Rodelbahn ist voll beschneit und durchweg beleuchtet. Der Rosskopf bietet mit kurzen flachen Passagen eine abwechslungsreiche Rutschpartie. Der Einstieg der ausschließlich für Rodler freigegebenen Strecke liegt direkt neben der Bergstation.

Wilde Fahrt auf dem Wildkogel

Auf der längsten beleuchteten Rodelbahn der Alpen am Wildkogel geht es stattliche 14 Kilometer und 1.300 Höhenmeter hinunter. Bei der fast 40-minütigen Rodelpartie können bis zu 50 Kilometer pro Stunde erreicht werden – von dem, der sich’s traut! Den Anfang der Rodelstrecke Bramberg im Skigebiet Wildkogel-Arena entdeckt man ganz bequem mit der Gondelbahn.

Winteridylle in Alta Badia

Die Naturrodelbahn „Tru Liösa Foram“ startet am Piz Sorega auf 2.003 Metern Höhe und verläuft durch Wiesen und Wälder unterhalb der Kabinenbahn bis nach San Cassiano auf 1.537 Metern. Die Landschaft längs der Route ist von bezaubernder Schönheit: Von den beschneiten Almwiesen des Hochplateaus gleitet man in den Foram Wald und nimmt am Zielschuss bis ins Tal gut Fahrt auf. Die Neigung der Rodelbahn beträgt durchschnittlich etwa 10 bis 15 Prozent. Zur Sicherheit wurden auch 2,3 Kilometer der Trasse mit Holzschutz versehen. Mit der Kabinenbahn Piz Sorega ab San Cassiano erreicht man die Rodelbahn mehr als bequem.

Hoch hinaus in Frankreich 

Die höchstgelegene Rodelbahn der Welt finden Winterfans in Val Thorens. Mit dem Startpunkt auf fast 3.000 m Höhe verspricht sie ein Alpenpanorama der Extraklasse. Über 700 Höhenmeter und sechs Kilometer rutscht man von der Bergstation Péclet über feinsten Naturschnee zurück in den Ort.

Märchenhafte Aussicht in der Schweiz

Eine halbe Stunde vom legendären St. Moritz entfernt wartet im Skigebiet Engadin St. Moritz eine der schönsten Rodelstrecken der Schweiz auf Individualisten, die das Besondere suchen. Über Viadukte fährt man von Preda aus mit der Rhätischen Bahn zum Startpunkt der Rodelbahn Bergün. Hier können Romantiker und solche, die es werden wollen bei Beleuchtung und unter Sternenlicht bis kurz vor Mitternacht auf der sechs Kilometer langen Bahn bis in die Nacht hinein fahren.

Auf die Länge kommt es an

Die längste Rodelbahn der Alpen, der Big Pintenfritz ist mit 15 Kilometern und 1.600 Höhenmetern perfekt für wahre Rodelfreaks. Sie ist zwar nicht direkt mit einer Gondelbahn erreichbar, sondern mit einer zweieinhalbstündigen Winterwanderung von der Bergstation First zum Faulhorngipfel auf 2.681 Meter verbunden. Entschädigt werden Schlittenfreunde mit winterlichen Ausblicken auf Berühmtheiten wie Eiger, Mönch und Jungfrau.

Genuss-Rodeln im Lungau

Im Lungau lässt sich das Rodeln perfekt mit einer Winterwanderung mit anschließender Einkehr in einer urigen Berghütte kombinieren. Beispielsweise bei den wöchentlichen Rodelpartien am Fanningberg in Weißpirach: Auf der beleuchteten Naturrodelbahn saust die ganze Familie gemeinsam vom Gamsstadl 8,5 Kilometer bergab – und da das im Idealfall hungrig macht, wird danach beim Stelzen-Essen herzhaft geschlemmt. Auch eine Wanderung zur Wildbachhütte in Lessach lockt mit kulinarischen Höhenflügen, bevor es auf der Naturrodelbahn 3,5 Kilometer gemütlich hinabgeht.  

Nachtrodeln im Schein der Fackeln im Stubaital

Das Stubaital verwöhnt Schlittenfans mit sage und schreibe elf Bahnen. Am bekanntesten darunter ist der Elfer bei Neustift. Die Panoramabahn erklimmt ganz easy die 2.505 Meter hohe Elferspitze; mit dem Schlitten stürzt man sich anschließend wieder hinunter. Gleich zwei Bahnen, die zu Tirols längsten Naturrodelbahnen zählen, stehen dabei zur Wahl. Die acht Kilometer lange Elfer-Rodelbahn ist montags, mittwochs und freitags mit Fackellicht beleuchtet und führt mit dem Schlitten direkt in das Ortszentrum von Neustift. Die ebenso lange Pinnis-Rodelbahn schlängelt sich durch das ver- schneite Pinnistal nach Neder. Unten am Ziel angekommen, muss man hier zwar 20 Minuten Fußmarsch zur Talstation in Kauf nehmen, entlang der Strecke locken jedoch die Issenanger und Herzebner Alm zur Einkehr und sorgen für lukullische Entschädigung.

Kaiserwetter im Kufsteiner Land 

Die drei Kilometer lange Rodelbahn zwischen Zahmer Kaiser, Durchholzen und Walchsee im Kufsteiner Land startet an der Bergstation der 4er-Sesselbahn. In Durchholzen und Walchsee kann man sich Rodel leihen und dann bequem mit der Bergbahn hinauffahren. An der Bergstation wird man im Berghof „Zahmer Kaiser“ mit einem der besten Kaiserschmarrn weit und breit verwöhnt.

Hüttenklassiker in Saalbach

Die 3,5 Kilometer lange Naturrodelbahn Hochalm im Heutal macht nach einer kulinarischen Stärkung in der Jausenstation „Hochalm“ am Fuße des Sonntagshorns auf 1.460 Metern Höhe besonders viel Spaß. Dank einer deftigen Kasnockenpfanne oder süßem Topfenstrudel mit Vanillesoße kann man sein Kampfgewicht für die Abfahrt sogar erhöhen und kommt so noch schneller und glücklicher ans Ziel.  

Rodeln am Wallberg

Wer in Oberbayern rodeln will, der ist am Tegernsee goldrichtig! Denn hier gibt es eine ganze Reihe von Rodelpisten, allen voran eine der längsten Naturrodelbahnen Deutschlands am Wallberg bei Rottach-Egern. Ganze 6,5 Kilometer lang – das entspricht etwa einer halben Stunde – können sich Rodelfreunde hier bergab ins Vergnügen stürzen. Damit alles mit rechten Dingen zugeht und keiner ab vom Schuss landet, wird die Bahn, die man per pedes oder Wallbergbahn erobern kann, täglich neu präpariert und überprüft. Wer keinen eigenen Schlitten hat, kann sich an der Talstation der Wallbergbahn einen ausleihen. Da die Wallbergstrecke nicht ganz ungefährlich ist, empfiehlt sich das Tragen eines Helmes auch für geübte Fahrer.