Offene Sommerräume

Jedes Jahr fällt der Blick auf Garten und Terasse. Man denkt über Veränderungen nach, die die sonnigen Jahreszeiten außerhalb der vier Wände wohnlicher machen. Wir stellen einige neue Trends vor, die für ein sommerliches Lebensgefühl sorgen.

 

Wir alle sind ungeduldig, sehnen uns danach, …

… die Outdoor-Saison wieder zu eröffnen.

Kaminfeuer, Kerzenlicht und behagliche Gemütlichkeit – alles schön und gut, aber es wird Zeit, dass die Tage länger, die Abende lauer und das Leben wieder leichter wird. Der erste Tag, an dem wir die Gartenmöbel wieder aufstellen, die Polster aus ihrem Exil holen und eine brennende Kerze auf den Tisch stellen können, wird sehnsüchtig erwartet. Dann erwacht auch die Lust etwas zu verändern und dem neuen Sommer ein anderes Motto zu geben. Denn unsere Terrasse wird für einige Wochen zum eigentlichen Wohnzimmer, zum Lebensmittelpunkt für Familie und Freunde. Entsprechend haben klassische Gartenmöbel ausgedient. Das Lounge-Gefühl, dass aus mediterranen Hotels und Clubs importiert wurde, ist der Trend. Die Liegewiese hat den Stuhl abgelöst und Terrassen und Balkone sind zentrale Lebensräume, die das Interieur der eigenen vier Wände durch bodentiefe Fenster fortführt und abrundet.

Da wir uns hier in der Natur und im Grünen bewegen, …

… ist Nachhaltigkeit in diesem Jahr ein wichtiges Kriterium.

Zertifizierte Herkunft des Materials, vor allem bei Holz aus nachhaltiger und lokaler Forstwirtschaft, sollte bei der Kaufentscheidung ein wichtiges Kriterium sein. Tropenhölzer sind einfach mittlerweile ein No-Go und sowieso nicht entscheidend für gutes Design und neue Ideen. Es gibt auch Anbieter, die neue Objekte aus Altholz anbieten. Dies schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe: Umweltschutz und Vintage-Look. Dieser ist auch im Outdoor-Bereich ein Renner. Shabby Chic aus recyceltem Holz mit entsprechenden Farbnuancen und gewagtem Materialmix mit Metall oder Rattan. Dieses Crossover kann man auch mit ganz eigenen Ideen bereichern. Dann wird das alte Hirschgeweih zur Halterung für den Gartenschlauch oder die Kühlbox für Getränke verschwindet in der alten Truhe, die sonst auf dem Speicher vergessen stand.

Der absolute Trend ist aber die Lounge.

Sitz- und Liegegruppen, …

… die den Stil des eigenen Wohnzimmers aufnehmen oder bewusst einen Kontrast setzen. Entscheidend ist dabei die Variabilität der Elemente. Fußteile, die je nach Wunsch eine Liegewiese erzeugen oder bei Partys als zusätzliche Sitzgelegenheit dienen können. Dabei sind klare Formen und zurückhaltende Farben anzuraten. Denn Schlichtheit bietet die Bühne für viele kleine Stars der Inszenierung. Kissen und Decken geben jeder Couchlandschaft den letzten Schliff und sind jedes Jahr entsprechend Farb- und Materialtrends ganz einfach auszutauschen und auch in den dunklen Monaten in den Innenräumen zu nutzen. Wichtig ist die Wahl entsprechender Textilqualitäten, die wasserabweisend und pflegeleicht sind. Dies gilt auch für die Bezugsstoffe der Möbel, die leicht abzuziehen und zu reinigen sein sollten, damit das sommerliche Vergnügen auch über Jahre farbenfroh und ungetrübt bleibt. Ein Klassiker, der seinen Weg zurück in die Gärten findet, ist die Recamiere. Es ist ein kombiniertes Sitz- und Liegemöbel, das auf Entwürfe aus dem 19. Jahrhundert zurückgeht. Sie wirkt sehr leicht und luftig und ist ein absoluter Blickfang, den man mit entsprechenden Stoffen perfekt kombinieren kann. Dann kann man sich auch bei kühleren Temperaturen auf der Terrasse in eine gemütliche Decke kuscheln und bei einem selbst gemixten Drink Sternschnuppen zählen.

Neben Holz sind auch widerstandsfähige Materialien wie …

… Aluminium im angesagten Industrialstyle in schlichten Designs als neutrale Basis für Möbel gefragt.

Vor allem trendiges Grau ist zurückhaltend genug, um den knalligen Tönen der austauschbaren Bezüge den Vortritt zu lassen. Denn auch im Outdoor-Bereich findet man eine aktuelle Strömung, die letztes Jahr im Interieur Design für Furore gesorgt hat: Mut zur Farbe. Dabei geht es nicht nur um sonnenfreudige Akzente wie Laternen, Kissen oder einzelne Objekte wie Tischchen oder Fußbänke. Möbel erstrahlen in Orange oder Gelb, ob nun neu gekauft oder selbst angestrichen. Sommerliche Töne, seien sie kräftig oder pastellig, müssen einfach sein. Zurückhaltende Eleganz ist eben nicht alles, es soll wieder lebendiger und fröhlicher werden, gerade im Garten, um den Sommer in seiner Schönheit zu feiern. Bei allen Möbeln schleicht sich eine Variante ein, die man vielleicht so nicht vermutet hätte. Gerade bei Liegewiesen kommt die Boxspring-Höhe in Mode. Dafür braucht man natürlich entsprechende Flächen, aber warum nicht im Sommer ein solches Objekt in ein Bett umwandeln und draußen übernachten?

Ein Material erlebt zurzeit eine absolute Renaissance: Rattan.

Eine Zeit lang war es ziemlich out, …

… aber in Zeiten nachhaltiger Naturstoffe besinnt man sich wieder darauf. Auch Mischgeflechte wie Polyrattan, die natürlich pflegeleichter und haltbarer sind, werden wieder öfter angeboten. Auffallend ist der Trend zu gröberen Geflechten. Es sieht einfach natürlicher und rauer aus und passt bestens zu der gefragtesten Bodenversion, den Gartendielen: mal schmal, mal breit, ob im naturbelassenen Zustand oder sogar farbig. Der Holzboden für Balkon und Freifläche schafft einfach die beste Erinnerung an entspannte Abende am Meer oder auf See. Dazu sollte man auch ruhig einmal an farbenfrohe Teppiche als Kontrast und Akzent denken. Die innovativen Materialien dazu gibt es längst. Dann sollte man auch für entsprechende Bepflanzung sorgen. Denn der eigene Dschungel ist nicht nur visuell ansprechend, sondern spendet manchmal willkommenen Schatten, schützt vor unangenehmem Wind oder ungewollten Blicken. Gerade seinem Hang zu ausufernden Farnen oder Palmen sollte man nachgeben, denn sie sind wirklich der Outdoor-Trend der Saison. Je wilder, je satter im reinen Grün, umso besser. Für die Nacht kann man für seinen eigenen Dschungel auch entsprechende Beleuchtungsquellen wählen. Beliebt sind besonders offene Feuerstellen, ob mit Holz oder Gas betrieben, abgeschlossen oder in Form von Schalen, die Sicherheit bieten, aber eben auch eine Lagerfeuer-Atmosphäre schaffen.

Vergessen wir nicht die Kulinarik.

Nicht einfach nur Grillen, sondern …

… die Einrichtung einer echten temporär nutzbaren Outdoor-Küche liegt im Trend. Die Sehnsucht, das Leben im Sommer ins Freie zu verlegen, ist hier konsequent zu Ende gedacht. Ob eine gemauerte Zeile oder ein mobiles Gerät, auf dem nicht nur Fleisch gelingt – zu allem gibt es entsprechende Lösungen. Dazu gehört auch ein Gewächshaus, das längst im Zeichen gesunder Ernährung einen wachsenden Siegeszug erfährt. Dieses gibt es in jeder Größe und garantiert frisches Gemüse und aromatische Kräuter das ganze Jahr über. Eine Ecke im Garten findet sich dafür immer und ist alles andere als spießig, sondern in Zeiten von Bio, Vegan und Bauernmärkten wirklich sehr angesagt. Die Zeit für reine schmucklose Zweckmöbel, auf denen man am Sonntag einfach nur Kaffee und Kuchen zu sich nimmt und die dann wieder in der Garage verstaut werden, ist also absolut vorbei. Ob Vintage, klassische Eleganz oder Villa Kunterbunt, eines ist allen Trends gemein: die Schaffung eines richtigen in all seinen Elementen abgestimmten offenen Raumes. Beschützt von grünen Pflanzen, mit ausgesuchten Möbeln, die auch innerhalb einer Wohnung wirken könnten, und ausgefallenen Wohn-Accessoires – von modernen Textilien bis hin zu zweckmäßigen Beleuchtungskörpern – wird eine veritable Wohnsituation erschaffen, die nur vom funkelnden Sternenhimmel begrenzt wird. Es ist ein angenehmer Wohlfühlort nur für ein paar Monate. Es sei denn, man entschließt sich, dem Ensemble durch einen eigenen Wintergarten Dauerhaftigkeit zu verleihen. Auf jeden Fall ist das Ziel eine stimmige Erweiterung des individuellen Interieurs, das man sich in der eigenen Wohnung für die übrige Zeit geschaffen hat – ein zusätzlicher Raum für die schönste Zeit des Jahres.