La Dolce Vita

Die Amalfiküste

Einheimische erzählen mit einem Augenzwinkern, dass Reisende an der Amalfiküste hoch oben über den glitzernden Wassern einmal den lieben Gott auf einem Fels sitzen gesehen haben, auf das von ihm Geschaffene hinunter blickend – und die Reisenden hätten dann schüchtern eine Konversation anzufangen versucht: „Wohl auch auf Urlaub …?“, und der liebe Gott hätte fein gelächelt und geantwortet: „Homeoffice“.

Die Costiera Amalfitana scheint fast zu schön, …

… um wahr zu sein mit den hoch über dem azurblauen Wassern thronenden bunten Villen, die Adlernesten gleich in den Fels gehauen wurden. Von hier oben offenbaren sich immer wieder atemberaubende Ausblicke auf das Geglitzer tief unten: Sei es bei einem Sonnenaufgangskonzert, einer Cabriotour entlang der Meeresküste, bei einer Bootsfahrt zu den sagenumwobenen Li Galli Inseln oder beim Wandeln auf dem Pfad der Götter. MünchenSüd hat die schönsten Erlebnisse der elysischen Küste zusammengetragen.

The Place to be mit Sonnenaufgangs-Symphonie

Die Amalfiküste schlängelt sich südlich von Neapel, an der Westküste Italiens am Golf von Salerno entlang und zählt zu der Südküste der Sorrentinischen Halbinsel. Ob Pablo Picasso, Frank Sinatra oder George Clooney – sie alle sind dem unwiderstehlichen Charme dieser zauberhaften Gegend verfallen. Als exklusiver Hotspot gilt seit jeher Positano, die Perle der Amalfiküste. Doch auch das pittoreske Städtchen Amalfi mit dem Dom aus dem Jahr 937 verzaubert mit himmlischer Atmosphäre vor Klippenkulisse. Die aussichtsreichen Klippen waren schon im Römischen Reich ein beliebter Sommersitz wohlhabender Römer, die an der Küste zahlreiche Villen bauten. Deren Kunstwerke und Mosaiken zeugen heute noch von Reichtum und Luxus.

In der Villa Rufolo in Ravello war schon Richard Wagner 1880 zu Gast und von dem dazugehörigen Garten, der heute noch besichtigt werden kann, so begeistert, dass er ihn als Vorbild nahm für Klingsors Zaubergarten in Parzival. Zu Ehren Wagners finden bis heute zahlreiche Musikveranstaltungen statt, berühmt ist das „Sonnenaufgangskonzert“ Anfang August um fünf Uhr morgens hoch über dem Meer.

Mit dem Cabrio über den Dingen schweben

Wenn man mit einem breitkrempigen Strohhut in einem schicken Cabrio die kurvige und enge Küstenstraße Amalfitana entlangdüst, muss man zwar etwas Geduld mitbringen – wird für seinen Abenteuermut aber mit göttlichen Aussichten belohnt. Da die Amalfitana als eine der schönsten Straßen der Welt gilt, sollte man die 50 km lange Fahrt von Meta di Sorrento nach Vietri sul Mare klug in Etappen einteilen. Auf der extrem engen Straße oft hoch über der Küste überholen laut hupend sämtliche Vesparoller Kampaniens auf abenteuerlichste Weise. Und die entgegenkommenden Busse lassen oft daran zweifeln, ob das Manöver gut gehen kann. Wenn man kleinere Strecken einplant, unterwegs in oft herrlich verschachteltem alten Gemäuer nächtigt, kommt man dem italienischen „dolce far niente“ schon sehr nahe. Wer die Küstenstraße ostwärts fährt, ist stets auf der dem Meer zugewandten Seite unterwegs. Statt Cabrio kann man auch auf eine Vespa oder einen Oldtimer zurückgreifen. Übernachten kann man fast überall, von einfach bis luxuriös, oft mit Zugang direkt vom Hotelzimmer zum Meer. Und wenn man dann fangfrischen Fisch und ein Fläschchen Wein auf einer der winzigen Terrassen hoch über dem Meer genießen kann, dann fühlt man sich wie im Paradies.

Shopping in Sorrent und Ravello

Wem das glamouröse und quirlige Positano zu laut und zu teuer ist, der findet in Sorrent mit seinen bezaubernden Gassen und zahlreichen Restaurantterrassen eine preisgünstigere Alternative und eine gute Anbindung für Ausflüge nach Capri, Pompeji oder Neapel – per Schiff, Bus oder Bahn. In den schmalen Straßen rund um die Einkaufsstraße Via Cesareo entdeckt man beim Shoppen wahre Schätze: von frischer Pasta über Kräuter, Keramik, venezianisches Glas bis hin zur neuesten (Schuh-)Mode. Abends ist die Altstadt für den Verkehr gesperrt und bietet die ideale Kulisse für einen nächtlichen Einkaufsbummel. Ravello begeistert mit seinem märchenhaften Domplatz und vielen Geschäften mit handwerklich gefertigter Leinenkleidung, Papier- und Ledererzeugnissen. Vor allem Zitronen und natürlich auch Limoncello, den aus der Schale der Amalfizitrone gewonnenen typischen Schnaps, nicht zu kaufen, wäre ein echtes Versäumnis.

Götterwanderung

Wem nach all der Schlemmerei, dem Wein und dem Limoncello nach sportlicher Abwechslung gelüstet, der ist auf dem Wanderpfad Sentiero degli Dei richtig. Spaziergänger und Wanderer wandeln die aussichtsreiche Felsenküste entlang, vorbei an steilen Weinbergen, Zitronenbäumen, schroffen Felsen und kleinen Küstenstädtchen. Die gesamte Etappe von Bomerano nach Positano dauert etwas mehr als vier Stunden. In Nocelle kann man wunderbar einkehren und – falls man doch dem Limoncello wieder zu sehr gefrönt hat – den Bus zurück nach Positano nehmen. Von Positano nach Nocelle führt die Tour über anspruchsvolle Stufen und steile Hänge. Wer diese meiden möchte, spaziert lieber andersherum – quasi von Bomerano bis ins verschlafene Örtchen Nocelle.

Abtauchen im Nationalpark Punta Campanella

Auch unter der Wasseroberfläche entdeckt man ein kleines, von der Hochseefischerei verschontes Kleinod: Die Amalfiküste gilt mit ihrem kristallklaren Wasser als erstklassiges Schnorchel- und Tauchgebiet – allen voran der Nationalpark Punta Campanella mit dem Unterwasserberg Secchetella dei Galli. Im smaragdgrünen und kobaltblau schimmernden Tyrrhenischen Meer tummeln sich Hummer, Zackenbarsche, Garnelen und Oktopusse neben schwarzen, roten und gelben Mittelmeer-Korallen. In Praiano, Amalfi und Sorrent findet man zahlreiche Tauchschulen und Anbieter von Schnorchel- und Tauchausflügen.

Der schönste Sonnenuntergang der Welt 

Um die Li Galli Inseln, die auch „Le Sirenuse“ genannt werden, ranken sich zahlreiche Mythen und Legenden. Hier sollen die Meerjungfrauen gelebt haben, die schon Homers Odysseus mit ihren lieblichen Gesängen in die Irre geführt haben sollen. Aber wer will sich angesichts dieser Schönheit nicht gerne in die Irre leiten lassen?! Auf einer Bootsfahrt zu den magischen Inseln begegnet man zwar heutzutage keinen Sirenen, dafür aber dem großen Artenreichtum des Tyrrhenischen Meeres. Sogar Delfine und Wale kann man hier beobachten. Viele Anbieter verleihen Boote – mit und ohne Skipper – und nach einem entspannten Tag auf dem Wasser kommt man bei Praiano in den Genuss des wohl schönsten Sonnenuntergangs der Welt.

Romantik pur auf Capri

Wer meint, noch romantischer könnte es nicht werden, der macht einen Abstecher zur Sehnsuchtsinsel Capri, dem Juwel des Golfs von Neapel. Von Neapel, Salerno, Sorrent, Amalfi und Positano pendeln regelmäßig Fähren und Boote zu der Insel. Eine Landschaft von wilder Schönheit, geformt von Wind und Meer – voll üppiger Vegetation und einer beeindruckenden Architektur, mystischer Felsgrotten und einem Panorama zum Dahinschmelzen. Bei einer Bootstour zur Grotta Azzurra erlebt man (s)ein blaues Wunder: Nirgendwo ist das Wasser blauer als hier, besonders in den Mittagsstunden.