Hasenfutter – Nein danke?

Australien brennt, …

… Afrika kämpft mit Heuschrecken um die eigene Ernährungsgrundlage und bei uns kommen schon im Winter die Frühlingsgefühle auf. Selbst die größten Zweifler müssen langsam anerkennen, dass rund 98 Prozent der Wissenschaftler sich wohl nicht geirrt haben, als sie uns vor den katastrophalen Folgen des Klimawandels gewarnt haben. Zu den präventiven Maßnahmen sind die Meinungen jedoch immer noch sehr zwiespältig. Ein Thema, das wohl aufgrund unserer bayrischen Kultur besonders für Diskussionen sorgt, ist der Veganismus.

Oft herrschen Vorurteile und Resistenz.

Dennoch scheinen besonders gastronomische Betriebe ein großes Interesse daran zu haben, nachhaltiger, ökologischer und pflanzenbasierter zu agieren. Oft fehlt allerdings das nötige Know-how. Genau hier setzen die zwei jungen Köche Tamara und Nico mit ihrem Projekt „die Veganizer“ an. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, Hotels und Restaurants aufzuklären. Sie wollen die Lücke zwischen dem Megatrend der pflanzenbasierten Küche und der herkömmlichen Gastronomie schließen. Die Veganizer überarbeiten nicht nur die Kulinarik des Hauses, sondern führen das gesamte Konzept in kleinen Schritten zu mehr „Nachhaltigkeit“.

Ökologische und tierleidfreie Ernährung …

… ist in unserer Gesellschaft in den letzten Jahren immer mehr in den Vordergrund gerückt.

Immer mehr Menschen hinterfragen unsere kulturellen Normen und den „Wert“ eines Tierlebens: Warum ist es akzeptabel, das eine Tier zu essen, und das andere nicht? Warum ekelt uns die Vorstellung, Giraffenmilch zu trinken, aber Kuhmilch gehört wie selbstverständlich ins morgendliche Müsli? Da der Veganismus als Ernährungsform gänzlich auf tierische Produkte verzichtet, erklärt sich das Argument der Tierleidfreiheit eigentlich von selbst. Doch was macht ihn nachhaltiger? Die offensichtlichste Begründung ist wohl, dass wir einen Großteil unserer Anbauflächen für Tierfutter nutzen. Denken Sie beispielsweise an einen Hamburger. Um vier Bratlinge (ca. 250 Gramm) zu produzieren, braucht es etwa 25 Kilogramm Futter, 25 Quadratmeter Land und etwa 220 Liter Wasser. Also kommt auf ein gut bemessenes Kilogramm Hackfleisch die 25-fache Menge Futter. Ersetzt man also Fleisch durch pflanzliche Nahrungsmittel, spart man sich theoretisch 24 Kilogramm Nahrung, die gar nicht erst angebaut werden müssten.

Doch nicht nur Anbaufläche und Ressourcen würden eingespart, …

… sondern eben auch Emissionen wie Methan, die durch die Verdauung der Wiederkäuer entstehen.

Darunter sind laut Zahlen des Deutschen Umwelt-Bundesamtes Milchkühe die bedeutendsten Emittenten. Interessant ist auch eine Studie aus den USA, die anhand eines Versuchsaufbaus errechnet hat, dass sich die Treibhausgas-Emissionen aus der Landwirtschaft um etwa 28 Prozent reduzieren ließen, würde sich die amerikanische Bevölkerung vegan ernähren.

In unserer heutigen von Stress und Hektik gezeichneten Zeit, …

… haben Menschen oft nur im Urlaub die nötige Ruhe und Zeit, sich Neuem zu öffnen und Dinge auszuprobieren. Die beiden „Veganizer“ möchten mit ihrer Aufklärungsarbeit, deshalb besonders Hotellerie und Gastronomie den Einstieg in die pflanzenbasierte Lebensweise erleichtern und Angst vor dem Unbekannten nehmen. Dabei wird dem Gast nicht durch das Verbot seiner Gewohnheiten, sondern durch gesunde und vor allem schmackhafte Alternativen, ein Weg hin zur bewussteren Ernährung und zu einem Lebensstil aufgezeigt, welcher – ganz nebenbei – noch vollkommen tierleidfrei ist.

Im Wellnesshotel „WALSERHOF“ …

… im Kleinwalsertal lässt sich diese Vision seit dem 8. Dezember 2019 erleben.

Der Start in den kulturell von Landwirtschaft und Käsereien geprägten Alpen war nicht unbedingt einfach. Trotzdem scheint sich das Credo „niemand hat etwas verändert, indem er so war wie alle anderen“ immer mehr zu bewahrheiten. Denn das moderne und liebevoll geführte Hotel entpuppt sich immer mehr zum veganen Hotspot im südlichen Raum. Täglich begeistert es viele hundert Hausgäste, neugierige Einheimische und Touristen. Die beiden Veganizer Tamara und Nico haben gemeinsam mit dem Küchenchef ein pflanzenbasiertes à-la-carte-Menü entworfen und begeistern mit ihren Kreationen nicht nur Hausgäste, sondern eröffnen auch jedem, der interessiert ist, eine Möglichkeit, vegane Kulinarik zu probieren und eventuell in Staunen versetzt zu werden.