Der Feng-Shui-Garten

Die meisten chinesischen und japanischen Gärten sind nach Feng Shui gestaltet. Doch nicht jeder Feng-Shui-Garten muss asiatisch anmuten.

Feng Shui, die asiatische Lehre vom Leben in Harmonie mit der Natur, …

… wird immer öfter auch bei der Neuanlage und Umgestaltung von Gärten mit einbezogen. Wörtlich übersetzt bedeutet Feng Shui soviel wie „Wind“ und „Wasser“. Hinter beiden Begriffen verbirgt sich Energie („Chi“), es belebt jeden Organismus, den menschlichen Körper und die ganze Natur. Fühlen Sie sich an einem Ort besonders wohl, so stimmt nach Ansicht des Feng Shui das Chi um Sie herum. Ein harmonischer, nach Feng Shui gestalteter Garten strotzt daher vor Vitalität. Er sorgt für Lebensfreude, Kraft und Inspiration. Gleichzeitig strahlt er aber auch viel Ruhe und Harmonie aus.

Die Gestaltung eines Feng-Shui-Gartens …

… richtet sich nach den jahrtausendealten fernöstlichen Lehren des harmonischen Miteinanders von Mensch und Natur. Durch eine bewusste Gartengestaltung können Seele und Geist zur Ruhe kommen bzw. einzelne Lebensthemen wie Familie oder Beruf können bewusst gestärkt werden. Wer seine Grünfläche nach den elementaren Prinzipien chinesischer Priester einrichtet, wird Energien lenken und Ausgleiche zwischen erholsamen und aktiven Phasen im Alltag schaffen. Bei der Umsetzung helfen Ihnen das bewährte BaguaRaster oder die Beachtung grundlegender Lehren der fünf Elemente, der Fluss des Chi oder die „Yin und Yang“Kräfte.

Die Lehre der 5 Elemente im Feng-Shui-Garten

Eine Möglichkeit, den Garten im Sinne der Feng-Shui-Lehren zu gestalten, ist die Beachtung der fünf Elemente Holz, Wasser, Feuer, Metall und Erde. In jedem dieser Elemente offenbart sich das Chi. Die fünf Elemente helfen Ihnen dabei, die richtigen Formen, Farben, Materialien und Pflanzen auszuwählen, um Ihr Leben zu unterstützen sowie zu Ruhe und Ausgeglichenheit zu gelangen. Jedes der Elemente hat unterschiedliche energetische Qualitäten, wodurch sie auch unterschiedliche Lebensbereiche unterstützen können. Die fünf Elemente werden auch allgemein als Wandlungsphasen bezeichnet, da sie in einen energetischen Prozess, der keinen Stillstand kennt, eingebunden sind und stetig miteinander in Verbindung stehen. Sind alle Elemente im Feng-Shui-Garten vorhanden, ist der Kreislauf geschlossen. Für eine harmonische Gestaltung sollte darauf geachtet werden, dass ein Element das nächste unterstützt, so wie jede Jahreszeit die Natur auf die kommende langsam vorbereitet. Dieser nährende, fördernde Kreislauf lässt sich wie folgt veranschaulichen:

Wasser führt zum Wachstum von Bäumen bzw. Holz ... Holz nährt das Feuer ... Die Asche wird zu Erde ... In der Erde befinden sich Metalle ... Werden diese erhitzt, fließen sie wie Wasser.

Gartenplanung nach dem Feng-Shui-Bagua

Eine dieser Methoden beruht auf dem neunteiligen Raster des Bagua. Das Feng-Shui-Bagua stellt eine für jeden leicht anwendbare Feng-Shui-Methode dar, mit der sich nicht nur Wohnräume, sondern auch Gärten und sogar Blumenkästen im Handumdrehen planen und gestalten lassen. Jede Zone spiegelt die jeweilige private, berufliche und psychische Situation von Personen wider, die sich im betreffenden Garten aufhalten. Die Bagua-Zonen sind dabei als Symbole zu verstehen, also im übertragenen Sinne zu interpretieren. Sie können mit Elementen aus dem Feng Shui weiter verstärkt und auch abgeschwächt werden.

Bedeutung der Bagua-Zonen für die Gartengestaltung

1. Karriere: 

Der Norden sowie das Element Wasser werden hiermit symbolisiert. Dazu passen in Ihrem Garten geschwungene Wege, Blumen mit fließenden (hängenden) Formen und natürlich fließendes Wasser. Pflanzen Sie hier Orchideen und Glockenblumen.

2. Beziehungen & Partnerschaft: 

Die Himmelsrichtung ist der Südwesten, das Element die Erde. Innerhalb des Baguas werden in diesem Bereich flache und am besten quadratische Blumenbeete mit gelben und roten Blumen angelegt, auch ein Steingarten passt sehr gut hierher. Die Partnerschaft kann ebenso wie das Weibliche mithilfe der Blumen erblühen. Dahlien sind besonders empfehlenswert.

3. Familie & Gesundheit: 

Dieser Teil gehört zum Element Holz und der Himmelsrichtung Osten, idealerweise findet sich hier der Sitzplatz im Garten. Geselligkeit kann hier stattfinden, Wasser unterstützt den Ort. Wenn sich hier in manchen Gärten unordentliches Gerümpel findet, schwelen in der Familie womöglich Konflikte. Den Ort unterstützen stark wachsende Pflanzen wie die Magnolie oder Bambus.

4. Reichtum & Finanzen: 

Das Segment gehört zum Südosten sowie zum Element Holz und verlangt nach kräftigen Pflanzen, gutem Licht und einer Wasserquelle wie einem Springbrunnen. Auch Blumenkästen mit Geranien oder Gladiolen und Hängepflanzen finden sich hier.

5. Tai-Chi-Zentrum: 

Dieser Gartenbereich stellt die Lebensmitte und die Lebenskraft dar, das Element ist die Erde mit ihrem Zentrum. Für den freien Energiefluss können Sie hier einfach eine Wiese wachsen lassen, die von Sand- oder Kieselflächen durchbrochen wird. Als geometrische Ornamente bieten sich das Labyrinth, die Spirale, ein rundes Beet, ein Springbrunnen oder eine Statue an.

6. Hilfreiche Menschen: 

Die zugeordnete Himmelsrichtung ist der Nordwesten, zudem steht das sechste Feld für eine Unterstützung von außen. Skulpturen oder Gegenstände sind hier fehl am Platz, stattdessen können Sie die Beziehungen mit einer kleinen Sitzecke, gold-silbern schimmernden Blumen, Narzissen, Tulpen und kleinen Bäumen symbolisieren, die bestenfalls durch Anhängsel aus Metall – sehr gern Metallklangspiele – unterstützt werden.

7. Kinder & Kreativität: 

Das Feld „Kinder“ steht für das Element Metall und den Westen. Das ist der perfekte Bereich für einen Spielplatz, einen Sandkasten, die Schaukel und das Klettergerüst. Pflanzen Sie hier Buchskugeln sowie Obst- und Zierbäume. Da die Zone auch für Erneuerung („Kinder“) steht, können hier gern kleine Gemüsebeete und Beerensträucher anzutreffen sein.

8. Ausbildung & Wissen: 

Der Nordosten und das Element Erde gehören zum Wissen, das mit den Farben Braun, Gelb und Orange verbunden ist. In diesem Bereich können Sie eine lauschige Sitzecke als Rückzugsplatz anlegen, unterstützend wirkt zudem ein Steingarten.

9. Anerkennung & Ruhm: 

Der Bereich „Ruhm“ lässt sich ausschließlich mit der Feuerenergie des Südens gestalten, indem Sie rote Farben dominieren lassen. Natürlich ist das auch der perfekte Ort für den Gartengrill. Kostbare Gegenstände des Gartens stellen Sie am besten an diesen Ort, duftende Pflanzen wie Flieder, Rosen und Jasmin sowie Lampen und sämtliche Gartenaccessoires sind hier perfekt aufgehoben. Sorgen Sie auch für eine starke Beleuchtung an diesem Ort.

Da der Mensch wichtiger Bestandteil des Gartens ist, muss es bei der Gestaltung der einzelnen Zonen immer darum gehen, Plätze zu schaffen, die zum Verweilen einladen oder Schutz bieten.

„Yin und Yang“-Kräfte im Feng-Shui-Garten 

Yin und Yang sind im Feng Shui zwei zentrale Kräfte, die wörtlich mit „Übereinstimmung“ und „Eintracht“ übersetzt werden können. Und genau darum geht es: Die zwei unterschiedlichen Pole gehören unabdingbar zueinander, so wie der Tag nicht ohne die Nacht existieren kann. Sie müssen jedoch in Balance schwingen, um Harmonie und Ausgeglichenheit zu fördern. Yin steht dabei für die Muße und Regeneration (passiv), während Yang zum Handeln führt (aktiv). Sie können Spiritualität, Inspiration und Vision mit den Yang-Kräften und Körperlichkeit, Bodenständigkeit sowie Vitalität mit den Yin-Kräften fördern.

Bei der Gartengestaltung können Sie sich damit behelfen, dass Yin eher den Elementen Wasser und Erde zugeordnet wird, während Yang-Kräfte sich in den Elementen Holz und Feuer widerspiegeln. Die Chi-Kraftströme in einem harmonischen Feng-Shui-Garten sollen frei und harmonisch fließen. Jede Pflanze, jeder Stein, jedes Accessoire wirkt dabei als möglicher Energiepunkt, ähnlich den Akupunkturpunkten an den Meridianlinien Ihres Körpers.

Für einen harmonischen Energiefluss in allen Zonen sollte Ihr Garten daher möglichst kreativ und abwechslungsreich gestaltet sein, die Größe spielt dabei keine Rolle. Betrachten Sie zunächst das Umfeld, aus dem gute, aber auch belastende Einflüsse kommen könnten. Wenn Sie in einer lärmreichen Umgebung leben oder wenn beispielsweise die Hauskante eines gegenüberliegenden Gebäudes aggressiv in Ihre Richtung „schießt“, benötigen Sie eine hohe und schützende Bepflanzung. Reflektierende Ziergegenstände, beispielsweise paarweise angeordnete Rosenkugeln, können zusätzlich störende Außeneinflüsse zerstreuen, um Grund und Haus ausreichend zu schützen.

Wege – die Adern des Chi

Die Wege sind die energieführenden Verbindungsadern zwischen den Gartenbereichen. Wichtig ist vor allem ein gut begehbarer und deutlich erkennbarer Hauszugang. Ein schnurgerader, steriler Betonweg gilt als ungünstig, da er das Chi zu sehr beschleunigen würde. Stattdessen sollten energiereiche und harmonische Gartenwege „fließend wie ein Bach“, also mit einem sanften Schwung auf das Haus zu und auch durch den Garten führen. Ausreichend Bewegungsraum (allzu üppige Sträucher auslichten), gute Beleuchtung und eine trittsichere Bodenbefestigung – am besten aus Naturmaterialien – fördern den freien Energiefluss. Bei breiten, schnurgeraden Wegen können Sie einfach rechts und links abwechselnd Polsterpflanzen auf den Belag wachsen lassen oder jeweils versetzt runde, bepflanzte Gefäße daraufstellen, um einen geschwungenen Verlauf zu erzielen.

Licht im Garten

Nach dem Naturprinzip von Yin (passiv, dunkel, aufnehmend) und Yang (aktiv, hell, dynamisch) sollte ein harmonischer Garten genügend Aspekte beider Energie- qualitäten beinhalten. Gerade in dicht bewachsenen Zonen überwiegt meist das Yin, Licht würde hier für Ausgleich sorgen. Entlang der Wege würde eine stimmungsvolle Beleuchtung die sichere Benutzung auch bei Dunkelheit ermöglichen. Das gilt selbstverständlich ebenso für den Hauszugang, hier aktiviert Licht Ihre „Energie-Nabelschnur“ zur Außenwelt. Besonders praktisch sind Solarleuchten, am besten kombiniert mit einem Dämmerungsschalter. Sie sorgen automatisch für eine warme und freundliche Stimmung im Garten. Der Schein einer Lampe kann auch ausgleichend wirken, wenn ein Teil Ihres Gartens eher vernachlässigt wirkt oder das Grundstück an dieser Stelle sehr feucht oder abschüssig ist.

Am unteren Rand einer Böschung können (nach oben strahlende) Lampen den Energieverlust des abziehenden Chi-Stromes ausgleichen, da sie gewissermaßen das Chi wieder nach oben „schaufeln“. Vor allem am Rand einer Terrasse oder bei stark abschüssigem Gelände gleich neben dem Haus ist diese Maßnahme besonders wichtig.

Die Magie des Wassers

Wasserspiele sind ein hervorragendes Mittel, um fehlende Bagua-Bereiche im Außenbereich auszugleichen und das Chi außerhalb Ihres Hauses oder Ihres Büros zu verstärken. Wenn sie dort platziert sind, wo Außenecken oder Außenwände des Gebäudes des vollständigen Bagua wären, dann komplettieren sie symbolisch das Gebäude und sichern den ständigen Fluss und die Zirkulation des lebendigen Chi. Für das Gleichgewicht des Gebäudes müssen Wasserspiele im Außenbereich eine entsprechende Größe haben und dem Haus möglichst zugewandt sein. Je größer das Gebäude, desto größer sollten die Wasserspiele sein, um die fehlende Zone auszugleichen. Ein Grundstück mit einer Fläche von etwa 700 Quadratmetern braucht ein Wasserspiel mit einer Größe von mindestens 1,20 Metern Durchmesser. Da Springbrunnen oder Wasserfälle im Außenbereich auch eine anziehende Wirkung auf Tiere besitzen, wird das Chi dadurch zusätzlich belebt. Sind sie groß genug, können auch Wasserschalen, Vogeltränken oder Teiche das Chi verbessern.

Tipps für Ihren Energiegarten nach Feng Shui

Die erste sinnvolle Maßnahme ist das Entfernen des „Zuviels“. In Ihrem Garten sollte die heitere Atmosphäre eines „Tanzsaales” vorherrschen, mit Vitalität und Freude im Überfluss. Integrieren Sie das Spiel von Yin und Yang, indem Sie helle und schattige Bereiche schaffen, offene und überwucherte, aktive und ruhige Zonen, also beispielweise auch Spiel- oder Partybereiche als Gegenstück zum lauschigen und ungestörten Ruheplatz unter den Sträuchern. Der perfekte Feng-Shui-Garten ist auch ein Garten der Sinne. Das Auge erfreut sich an Hell-, Dunkel- und Grünschattierungen, farbigen Blüten und Accessoires wie Rosenkugeln, Steinfiguren oder Windspielen. Dazu kommen angenehme Geräusche: das Rascheln der Blätter, das Zwitschern der Vögel und das Plätschern des Brunnens. Geschmacks- und Geruchssinn freuen sich über Früchte, duftende Blumen und Küchenkräuter, während eine Vielfalt an Materialien wie Stein, Rinde, Kies, Holz, Glas oder Keramik zum Befühlen und Berühren einladen.

Am allerwichtigsten: 

Entwickeln Sie den Mut zur eigenen Kreativität und gestalten Sie Ihren Garten nach Ihrem Gefühl und Ihrer Intuition. Dies ist der allerbeste Weg zu mehr Energie und einem lebendigen Feng-Shui-Garten.

Unser Fazit:

Bei allen Feng-Shui-Kriterien und allgemeingültigen Regeln zur Gartengestaltung nach Feng Shui gilt, dass die Grünanlage zu Ihrem persönlichen Charakter und zu Ihren individuellen Bedürfnissen passen muss!