Beste Vorstellung

Das Kino ist im Umbruch, denn Heimsysteme bieten technische Qualität und privaten Komfort, die Filme perfekt in die eigenen vier Wände bringen. Die Betreiber der Lichtspiele lassen sich daher viel einfallen, damit das Erlebnis der Leinwand etwas ganz Besonderes bleibt.

Die Mythen des Kinos sind prägend für uns alle.

Wir können uns erinnern, welchen Film wir als Kind das erste Mal gesehen haben und in welchem abgedunkelten Saal das erste Mal Händchen gehalten wurden. Wie oft sind wir nach der Vorstellung nachts in die scheinbar reale Welt hinausgetreten, haben den Mantelkragen hochgeschlagen und sind gedankenverloren und inspiriert durch die Stadt nach Hause gegangen? Die lebendigen Bilder unserer Helden und Lieblingsstreifen beeinflussen unsere Gesten, Sprache und Verhaltensweisen. Wie gerne wären wir wie Humphrey Bogart oder Harrison Ford. Das Kino ist bis heute eines der einflussreichsten Medien für unsere Gesellschaft und die Stars leuchten so hell wie immer. Aber die Institution Kino musste seit dem Beginn der Fernsehära immer um seine Existenz kämpfen, damit das Popcorn auch weiter in den großen Bechern raschelt. Die digitale Revolution hat das Heimkino zum aktuellen Trend gemacht. Zuhause auf Großbildschirmen in BlueRay-Qualität versorgen Streamingdienste den Nutzer mit den neuesten Blockbustern. Das Gemeinschaftserlebnis, das das Kino zum prägenden Theater der Jugend gemacht hat, geht dabei aus Bequemlichkeit verloren. Dem steuern moderne Kinobetreiber mit innovativen Konzepten und Spezialisierung auf besondere Programme entgegen. Gastronomische Angebote und ein komfortables Ambiente sowie Filme, die man nicht auf Amazon und Netflix findet, locken immer noch Enthusiasten an, für die das Leben beginnt, wenn der Saal dunkel wird und die Titelmusik einsetzt.

Flaggschiffe der Entwicklung sind die Luxussäle, …

… die das Filmerlebnis mit Gastronomie und bequemsten Sitzen mit absoluter Beinfreiheit verbinden. Das Gloria am Stachus zum Beispiel war von Anbeginn an ein opulentes Premierenkino, das immer einen adäquaten Rahmen für Großes Kino bieten wollte. Am 28. August 1956 konnte die Grande Dame des deutschen Films, Ilse Kubaschewski, ihren Traum vom perfekten Kino im Rahmen einer feierlichen Gala mit zahlreichen Stars eröffnen. Der Gloria Palast galt mit seinen 800 Plätzen als Münchens modernstes Filmtheater. Eine besondere Attraktion waren die in der Bühne eingebauten Wasserspiele: Über eine Orgel gesteuert und musikalisch untermalt, schossen vor den Vorstellungen meterhohe farbig illuminierte Wasserfontänen in die Höhe und sorgten für Begeisterungsstürme beim staunenden Publikum. Leider gibt es diese nicht mehr, aber ganz in der innovativen Tradition der Gründerin, hat das Gloria nach fünfmonatiger liebevoller Renovierung im Dezember 2012 mit nun 240 außergewöhnlich komfortablen Sesseln und einem weitreichenden Serviceangebot als Münchens erster Premium Film Palast wieder eröffnet. Mit einer reichhaltigen Speisekarte, Service am Platz und perfekter Technik macht das Haus einen Besuch zu einem magischen Erlebnis.

Klein aber fein …

präsentiert sich dagegen die Astor Lounge im Nobelhotel Bayerischer Hof.

Man macht es sich auf einem der 38 einladenden Loungesofas in intimer Atmosphäre bequem. Während auf der Leinwand das Vorprogramm beginnt, erfüllen Servicemitarbeiter alle auch ausgefallenen Getränkewünsche. Mit Beginn des Hauptfilms werden keine Bestellungen mehr aufgenommen, sodass man sich ungestört auf den Film einlassen kann. Die digitale Projektionsanlage ermöglicht das Abspielen aller Filmformate sowie Live-Übertragungen aus den großen Opernhäusern der Welt, von Konzerten, Sportereignissen und sonstigen Events. Ein Trend, der sich gerade mit internationalen Premieren der MET oder Mailänder Scala in mehreren Häusern erleben lässt; die perfekte Verschmelzung von Lichtspiel und Theater. Dazu gibt es hausgemachtes Popcorn, wobei sich das Kino auch wunderbar für private Vorstellungen mieten lässt, bei denen natürlich auch kulinarische Sonderwünsche erfüllt werden. Ein perfektes Angebot für Privat- und Firmenfeiern. Danach kann man sich im Hotel noch stundenlang in den diversen Bars und Restaurants über das Filmerlebnis unterhalten.

Ein Schwabinger Klassiker …

… hat dieses Jahr seine Renaissance gefeiert.

Das ARRI, Hauskino des berühmten Filmtechnik-Unternehmens Arnold und Richter wurde aufwendig restauriert. Kinokultur, die es zu erhalten galt. Das bekannte Stadtteilkino geht mit dem neuen Namen ASTOR Film Lounge im ARRI in eine vielversprechende Zukunft. Auch der Betreiber ist neu: Hans-Joachim Flebbe – mit einer Vergrößerung auf drei Säle, der Optimierung des Komforts und der technischen Ausstattung sowie einem neuen Servicekonzept überträgt er die bewährten Grundlagen der erfolgreichen Premiumkinos auf diesen Standort. Auch hier finden regelmäßig Opernübertragungen aus New York und Vorführungen internationaler Produktionen in Originalsprache statt. Dazu gehören ein Begrüßungsgetränk, eine Garderobe im Foyer und bequeme Liegesessel mit Bedienservice und viel Beinfreiheit. Der Historie des Hauses entsprechend gibt es Sondervorführungen von Klassikern, die sonst nicht mehr im Kino zu finden sind. Den Paten von Coppola oder Musikfilme wie Grease mal wieder auf Großbildleinwand zu erleben, ist Kino in seiner schönsten Form, denn es gibt Meisterwerke, die den Kasten des Fernsehers sprengen und einfach auf die große Leinwand gehören. Auch hier sind private Vorstellungen zu jedem Anlass möglich.

Eines der ältesten Lichtspielhäuser Münchens …

… ist das Maxim …

an der Landshuter Allee an der Grenze von Neuhausen und Nymphenburg. 1916 eröffnete in den Räumen das „Lichtspieltheater des Westens“ – damals noch ein Schlauchkino ohne Foyer. Der Saal war nur über eine kleine Kasse erreichbar, die sich im heutigen Vorführraum befand. 1918 wurde das Kino nach einem Betreiberwechsel in Hindenburg Lichtspiele umbenannt. Einige Monate später, nach der Revolution, in Volkslichtspiele. Den Zweiten Weltkrieg überstand das Kino nahezu unbeschadet und nahm als eines der ersten Kinos in München 1946 wieder den Betrieb auf, jetzt bereits unter dem Namen Maxim. Diesen Namen behielt das Neuhauser Programmkino bis 2016. Nach einem Betreiberwechsel und einer umfangreichen Renovierung mit Einbau eines zweiten Saals im Keller wurde das Kino im Oktober 2016 als Neues Maxim neu eröffnet. Die Liebe zum Detail der Einrichtung und Architektur wurde mit dem German Design Award Special 2019 ausgezeichnet. Trotz der Modernisierung blieb man dem hohen Anspruch des Programms treu. Independent Filme, Dokumentationen und gute Kinderfilme machen das Maxim zu einem der Anlaufpunkte für echte Cineasten, denen Blockbuster nicht genügen. Selbstverständlich kann man auch hier private Kinoerlebnisse organisieren und individuelle Pakete buchen, mit entsprechendem Catering natürlich.

Für Puristen …

… gibt es in der Filmstadt München auch noch Säle, die auf das Drumherum verzichten und sich ganz auf aussergewöhnliche Produktionen und Originalversionen konzentrieren.

Hier steht das Werk im Mittelpunkt und man bekommt Geschichten erzählt, die man sonst vergebens sucht oder endlich mal wieder im großen Format sehen will. Im Werkstattkino in der Fraunhoferstraße ist jeder Tag Kinotag. Die Eintrittspreise sind moderat und bewegen sich zwischen 4,50 und 5,50 Euro. Kassenöffnung ist traditionell 15 Minuten vor Beginn der Vorstellung und es gibt keinen Vorverkauf, nur die Abendkasse. Da keine Werbung gezeigt wird, ist Pünktlichkeit Pflicht. Dafür bekommt man abgefahrene Streifen zwischen Kult, Trash und vergessenen Klassikern zu sehen.

Ähnlich ist das Filmmuseum am Jakobsplatz konzipiert

Auf dem täglich wechselnden Programm stehen umfassende Retrospektiven, thematische Filmreihen mit deutschen und internationalen Produktionen und ausgewählte Erstaufführungen. Die Filme werden grundsätzlich in der Originalfassung (mit deutschen oder englischen Untertiteln) und im Originalformat gezeigt. Stummfilme kommen oft mit Live-Musikbegleitung zur Aufführung. Regelmäßig sind Regisseure, Schauspieler und andere Filmschaffende zu Gast und diskutieren nach der Vorführung mit dem Publikum. Das Filmmuseum ist eine bewährte Spielstätte für Festivals wie DOK.fest, Filmfest München und das Internationale Festival der Filmhochschulen. Im historischen Marstallhaus des Münchner Stadtmuseums gelegen, bietet das Kino mit seinen 165 Plätzen Kinokunst pur.

Wer kennt es nicht aus klassischen amerikanischen Filmen:

Das Autokino.

In Aschheim gibt es noch ein solches Freiluftkino; gerade für Paare ein wunderbares Erlebnis. Im eigenen Wagen mit digitaler Technik und Sound über das Radio kann man ab 22:00 Uhr eine Kinonacht erleben, die das Freiheitsgefühl alter Zeiten heraufbeschwört. Dazu kann man sich mit Snacks vor Ort zu fairen Preisen versorgen und hat auf die Bildwand mit 15 Metern Höhe und 36 Metern Breite freien Blick, ohne am Hinterkopf des Vordermanns vorbeischielen zu müssen. Am besten genießt man das in einer lauen Sommernacht mit offenem Verdeck, auch wenn man keinen Cadillac zur Verfügung hat.

Man kann sich auch einen nostalgischen Filmabend machen

Seit der Schließung des Gabriel Filmtheaters im April 2019 sind die Museumslichtspiele gegenüber dem Müllerschen Volksbad das älteste noch existierende Kino der Stadt. Seit 1977 läuft hier ununterbrochen der Kultklassiker „Rocky Horror Picture Show“, ein Film, bei dem oft die Zuschauer die eigentlichen Stars sind und den jeder mal im eigens dafür dekorierten Saal erleben sollte. Aber auch wegen dem übrigen Programm in Originalversion ist dieses charmante Kino, das aus der Zeit gefallen scheint, einen Besuch unbedingt wert.

Denn egal ob in einem luxuriösen Liegesessel, auf Holzsitzen im Programmkino oder den eigenen Schalensitzen: Das Kino ist so lebendig wie eh und je und die Vielfalt des Erlebnisses ist so gewaltig wie die Geschichten, die Regisseure seit über 100 Jahren erzählen. Wichtig ist nur die große Leinwand, dann gilt: Die nächste Vorstellung beginnt in wenigen Minuten.