Ode an die Freude

Ludwig van Beethoven wäre in diesem Jahr 250 Jahre alt geworden. Die ganze Welt feiert 2020 eines der größten Genies der Musikgeschichte. Auch in München laden vielfältige Veranstaltungen dazu ein, den Maestro neu zu entdecken.

 

Bereits im Dezember 2019 begann das offizielle Jubiläumsjahr …

… anlässlich des 250. Geburtstages von Ludwig van Beethoven, …

… dessen Schirmherr Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ist. Die eigens für dieses Ereignis gegründete Beethoven Jubiläums GmbH wird unter der Dachmarke „BTHVN2020“ ein Jahr lang bis zum 17. Dezember 2020 ca. 300 Projekte mit Tausenden von Veranstaltungen realisieren. Im Zentrum der bundesweiten Feierlichkeiten steht natürlich Beethovens Heimatstadt Bonn, aber auch München kann sich über großartige Events freuen. Das einzigartige Programmangebot folgt dem Motto „Beethoven neu entdecken“ und umfasst eine bunte Vielfalt von Veranstaltungen, die von Klassik-Konzerten über Ausstellungen bis zu Events im öffentlichen Raum reichen. Eine bunte Vielfalt, denn Beethoven ist ein Musikzauberer für jedermann und einer der meistgespielten Komponisten der Welt. Doch wer bei dem Programm des Beethoven-Jubiläums nur an Klassik denkt, hat weit gefehlt. Das Jahr steht unter dem Motto „Beethoven neu entdecken“ und reicht von deutschlandweiten Konzerten über Talkveranstaltungen bis hin zu Ausstellungen, Theaterstücken, Bürgerfesten und Open-Air-Events. Malte Boecker, künstlerischer Geschäftsführer der gemeinnützigen Beethoven Jubiläums GmbH: „Das vielfältige Programmangebot spiegelt das Ziel des Jubiläumsjahres, Beethoven in all seinen Facetten erfahrbar zu machen und für möglichst viele Menschen Zugänge zu eröffnen.“

Die Beethoven Jubiläums GmbH hat mit Unterstützung …

… der Bundes- und Landesregierung, des Rhein-Sieg-Kreises und der Stadt Bonn …

… Projektfördermittel für das Jubiläumsjahr in Höhe von insgesamt 24,6 Millionen Euro bereitgestellt. Davon fließen ca. zwei Drittel (16,2 Mio. EUR) in die Förderung von Projekten Dritter und ca. ein Drittel (8,4 Mio. EUR) in Eigenprojekte, die die GmbH selbst veranstaltet. Die BKM (Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien) fördert darüber hinaus bundesweit Dutzende weitere Projekte. „Deutschland feiert mit der Welt Beethovens 250. Geburtstag. Die Fülle und Strahlkraft des Jubiläumsjahres ragt im internationalen Vergleich deutlich heraus und sichert eine breite öffentliche Wahrnehmung für den 250. Jahrestag von Beethovens Geburt in Bonn“, bekräftigt Malte Boecker. Zunächst stellen wir ein paar Projekte vor, die eine Reise wert wären, bevor wir auf den Veranstaltungskalender in München eingehen. Vom 12. März bis 20. April 2020 startet der BTHVN2020-Musikfrachter seine musikalische Flussfahrt entlang Beethovens Reiseroute von Bonn nach Wien – die Stadt, in der er musikalischen Weltruhm erwarb und dort tiefbetrauert auch starb. An Bord: ein junges und vielfältiges Musikprogramm, das die Menschen an seinen insgesamt 14 Anlegestationen zum Mitmachen und Zuhören einlädt. Das interaktive Tourprojekt eröffnet auf seine Weise neue, überraschende Perspektiven auf die Klang- und Ideenwelt Ludwig van Beethovens.

Zum Beispiel wird das Schiff am 21. März 2020 in Heidelberg anlegen …

… und die Musiker werden auf ihrem Landgang an fünf Spielstätten …

… je drei Konzerte geben mit einer Pause von 15 Minuten, damit die Musikbegeisterten zur nächsten Bühne wandeln können. Am frühen Abend findet dann eine besondere Überraschung an Bord statt. Auf der Route kommt auch München vor, wenn auch nicht als direkte Station. Denn in Passau docken am 9. April Musiker*innen des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks an das als schwimmende Bühne umgebaute Frachtschiff an. Gemeinsam mit #bebeethoven-Fellow Kaan Bulak präsentieren sie Joseph Haydns Streichquartett „Sieben letzte Worte“, immer wieder ergänzt durch eigens für diesen Abend komponierte elektroakustische Zwischenspiele. Der Komponist und klassisch ausgebildete Musiker Kaan Bulak erforscht mit seinen Werken die Grenzen zwischen akustischer und elektronischer Musik sowie zwischen Okzident und Orient. So entwickeln die Musiker*innen gemeinsam quasi ein neues Genre zwischen Klangkunst, Clubkultur und Neuer Musik. Der Abend klingt anschließend in entspannter Lounge-Atmosphäre aus. Aber auch in vielen anderen Städten entlang des Rheins, Mains und der Donau – wie Frankfurt und Linz – gibt es Klangerlebnisse, bevor die Reise ihren krönenden Abschluss nach rund 40 Tagen in der österreichischen Hauptstadt findet.

Das ständig aktualisierte Programm und die Reiseroute finden sich unter

musikfrachter.de

Neben seiner Geburtsstadt Bonn ist natürlich …

… sein wichtigster Wirkungsort Wien zentraler Punkt der Feierlichkeiten.

Konzerte über Konzerte, aber wir haben uns eine durchaus ungewöhnliche Hommage an das Genie aus der Unmenge herausgepickt. Bis in den Sommer 2020 präsentiert das Kunsthistorische Museum Wien eine ganz besondere Ausstellung zu dem großen Vertreter der Wiener Klassik. Weit über die Musik hinaus haben seine humanistischen Botschaften die Kunst- und Kulturgeschichte beeinflusst. Seine frühe Ertaubung prägte sein Bild als tragisches Genie. Beethovens universelle und einzigartige Rezeption, die epochale Bedeutung seiner Musik, aber auch die Wahrnehmung seiner ikonengleich stilisierten Person lassen eine Unmenge von Anknüpfungspunkten zu; Hoch- und Populärkultur, Kommerz und Politik nützen ein nahezu unerschöpfliches Reservoir zur Inspiration oder auch Vereinnahmung.

Diese Ausstellung bringt Gemälde von Caspar David Friedrich, …

… Skizzenbücher William Turners, Grafiken von Francisco de Goya und Jorinde Voigt, Skulpturen von Auguste Rodin, Rebecca Horn und John Baldessari, eine performative Skulptur von Tino Sehgal, ein Video von Guido van der Werve u. v. m. ins Gespräch und in Beziehung mit der Musik und der Person Beethovens. Sie schlägt so eine Brücke bis zur Gegenwart und versteht sich als poetische Reflexion auf den Komponisten und sein Schaffen: Meisterwerke der Bildenden Kunst gehen Verbindungen mit Musik und Stille ein. Der Ausdrucksmacht von Beethovens Klängen wird somit anschaulich Gestalt verliehen. Seine Musik wird nicht nur zu hören, sondern gleichsam zu sehen sein. Es sind so viele Veranstaltungen in allen möglichen Städten, dass Sie sich am besten unter www.bthvn2020.de etwas aussuchen, was man mit persönlichen Ferien und Reiseplänen koordinieren könnte.

München als Opern- und Musikstadt …

… lässt es sich natürlich nicht nehmen, …

… Beethoven gebührend zu ehren und begrüßt dazu auch fremde renommierte Orchester in seinen Spielstädten. Vermutlich eines der Leuchtturmprojekte im Jubeljahr ist in der Philharmonie zu erleben. Denn hier wird das Publikum zu einem musikalischen Festbankett allererster Güte geladen: Andris Nelsons und die Wiener Philharmoniker präsentieren an vier Abenden vom 9. bis 12. März 2020 alle neun Symphonien Beethovens, ein Erlebnis, das so wohl nur selten zu erleben ist.

Mit einem Großprojekt würdigt …

… dagegen der Bayerische Rundfunk diesen 250. Geburtstag über ein ganzes Jahr hinweg.

Unter der Überschrift „Beethoven bewegt BR-KLASSIK“ lädt der BR auf immer wieder neue, auch überraschende Weise alle ein, den Komponisten und seine wunderbaren Werke für sich persönlich zu entdecken. Bereits seit Dezember 2019 bis zum offiziellen Taufdatum Ludwig van Beethovens am 17. Dezember 2020 bietet die Radiostation bayernweit spannende Konzerte mit Sophie Pacini und anderen Künstlern, neue digitale Medienangebote – darunter ein exklusiver Podcast mit Igor Levit –, einen Kreativwettbewerb für Kinder unter der Schirmherrschaft von Anne-Sophie Mutter sowie Highlights im Hörfunkprogramm, im Fernsehen und in den digitalen Kanälen YouTube, Instagram, Facebook, Twitter und br-klassik.de.

Einen speziellen Abend bietet das Prinzregententheater …

… am 20. Mai 2020.

Das Münchner Rundfunkorchester veranstaltet einen „Egmont“-Abend, der die komplette Schauspielmusik inklusive Textrezitation bietet: „Wie klopft mir das Herz, wie wallt mir das Blut!“ Eine dramatische Steilvorlage des Dichterfürsten Goethe, der dieses Bühnenwerk schon von Beginn an mit Raum für Musik konzipierte – und die denkbar beste bekam: von Beethoven! Einen stimmungsvollen Nachklang erlebt man im wunderschönen Gartensaal des Hauses und vielleicht erwischt man einen der Frühlingsabende, bei denen man auf der anmutigen Terrasse und im lauschigen Garten des Theaters die Eindrücke nachschwingen lassen kann.

Beethoven kann man nicht früh genug kennenlernen …

… und so gibt es Konzerte, die genau auf die jungen Zuhörer abgestimmt sind.

Nur eine Autostunde von München entfernt, im KU’KO in Rosenheim, laden Heinrich Klug und die Münchner Philharmoniker am 29. März 2020 alle kleinen und großen Besucher dazu ein, den Komponisten Ludwig van Beethoven sowie die Instrumente des Orchesters besser kennenzulernen. Dabei gibt es viel zum Mitmachen, wie zum Beispiel das Musikinstrumenten-Quiz oder das gemeinsame Singen der „Ode an die Freude“ aus der 9. Sinfonie.

Nähere Infos unter

regioactive.de

Hier noch ein Tipp, der über das Jubeljahr hinausgeht:

Die Reihe „mini musik“ …

… hat sich unter dem Motto „Große Musik für kleine Menschen“ der Vermittlung anspruchsvoller Klänge an den Nachwuchs verschrieben. Am 8. November 2020 wird „Beethoven packt aus …“ gegeben. Er war ein echter Unruhegeist,  ist mehr als siebzig Mal umgezogen! Von der Stadt aufs Land und wieder zurück oder auch innerhalb derselben Stadt, immer mit Klavier, Komponierpapier und stapelweise Kisten. Was in diesen Kisten wohl drin ist? Geheimbotschaften und Geschichten, Rätsel und Rhythmen, Lieder und Liebesbriefe. Viele Überraschungen sind hier zu entdecken – und so macht man Bekanntschaft mit diesem Beethoven, der einer der berühmtesten Komponisten der Welt und gleichzeitig ein ziemlich wilder Kerl war. Aber auch sonst können Kinder unter www.mini-musik.de ganz neue Dinge erleben, unbedingt einmal reinschauen! Es wäre interessant zu wissen, was Beethoven zu all diesen Ehrungen gesagt hätte. Er war wohl eher menschenscheu und doch hat er Musik geschrieben, die niemanden kalt lässt. Schließen wir einfach die Augen, hören den Chor der 9. Symphonie, die Ode an die Freude, zelebrieren und lassen ihn unser Innerstes tief bewegen. Diese Ehrung hätte ihm sicher gefallen.