Beerenstarke Früchtchen

Mit Cranberries gesund bleiben

Sie sind rot, dickbauchig und etwas sauer. Doch was macht das schon, angesichts der Vitamine und Wirkstoffe, die in ihnen stecken. Cranberries sind Powerfrüchte und zählen neben Grapefruit, Dattel, Kiwi und Zitrone zu den Vitaminbomben, die uns fit durch den Winter bringen. Die roten Wunderbeeren enthalten Mineralstoffe wie Kalium, Natrium und natürlich Eisen, zahlreiche Vitamine – A und C sind da nur die bekanntesten – und, bitte festhalten, Antioxidantien, die den Zellalterungsprozess verlangsamen. Wahre Booster für unser Immunsystem – und die Schönheit.

Gesundheit zum Pflücken

Sie ist lang, die Liste der positiven Effekte, die der Genuss von Cranberries, der amerikanischen Verwandten unserer Preiselbeeren, mit sich bringt: Sie beugen Entzündungen vor, sind gut für Augen und Haut, schützen die Zellen und halten uns jung und schön. Und das alles bei gerade einmal 39 Kalorien auf 100 Gramm. Leider ist ihre Heilwirkung noch immer nicht ganz unumstritten: Sie können den Bauch belasten, und nicht jeder verträgt sie.

Wie die in Deutschland heimische Preiselbeere …

… gehört auch die amerikanische Cranberry, die bei uns übrigens unter dem Namen „Großfrüchtige Moosbeere“ bekannt ist, zu den Heidekrautgewächsen. Sie ist ungefähr dreimal so groß wie die Preiselbeere und bietet somit viel mehr Fruchtfleisch. Ihren Namen hat sie von der Form ihrer Blüte: Sie ähnelt dem Kopf eines Kranichs, englisch „Crane“. Im Inneren überrascht sie mit vier Luftkammern. Geerntet werden die Cranberries unter anderem, indem die Anbaufelder überflutet werden. Die reifen Beeren schwimmen dann auf der Wasseroberfläche und müssen nur noch abgeschöpft werden.

Cranberries kommen heute noch …

… überwiegend aus den USA, meist von großen Plantagen und weniger aus dem Wald. Die handgepflückten Beeren sind eher eine Rarität. Sie wachsen an Sträuchern, die sich rankenartig ausbreiten, und hängen maximal 20 Zentimeter über dem Boden. Fünf Jahre dauert es, bis ein Strauch erste Früchte trägt.

Heilmittel mit Tradition

Schon die amerikanischen Ureinwohner vertrauten auf die Kraft der roten Beeren. Sie nutzten die Cranberries als Naturheilmittel bei verschiedenen Erkrankungen, zur Stärkung des Immunsystems und auch zur Wundheilung. Und tatsächlich: Cranberries wirken antibakteriell, harntreibend, appetitanregend, helfen bei Fieber, Rheuma, Entzündungen im Mund und bei Durchfall. Cranberries enthalten hohe Mengen an wertvollen Pflanzenstoffen. Dazu gehören Polyphenole und Anthocyane, die antibakteriell bzw. antioxidativ wirken. Anthocyane sind besonders günstig für den Zellschutz gegen freie Radikale und außerdem für gesunde Gefäße sowie für Herz und Kreislauf ganz allgemein.

Gut für die Blase?

Lange Zeit galten die großen roten Moosbeeren als Wundermittel bei Harnwegsinfekten. Fast jede Frau hat bei einer Blasenentzündung schon einmal zu Cranberry-Tee oder -Saft gegriffen und sich sanft mit Geschmack und ohne Antibiotika von der lästigen Infektion befreien lassen. Eine heilende Wirkung konnten verschiedene Studien allerdings nicht belegen. Bei wiederholten Blasenleiden ist eine Behandlung mit dem Cranberry-Extrakt aber sicherlich einen Versuch wert, denn Cranberries enthalten hohe Mengen an wertvollen Pflanzenstoffen. Die darin enthaltenen Proanthocyanidine verhindern, dass sich Bakterien an der Blasenwand anheften und können auf diese Weise Blasenentzündungen vorbeugen. Präparate mit Cranberry-Extrakt gibt es in der Apotheke.

Übrigens: 

Wer in der Behandlung gegen Blasenentzündung auf Pflanzenkraft setzen, die Heilung beschleunigen oder einer erneuten Entzündung vorbeugen will, kann aus verschiedenen Heilpflanzen auswählen.

Arbutin heißt zum Beispiel der Wirkstoff der Bärentraube.

Ein Tee aus ihren kleinen ledrigen Blättern verwandelt das Arbutin in einen Wirkstoff mit antibakteriellen Eigenschaften, der Entzündungserreger in Harnwegen und der Blase bekämpft. Auch das Schachtelhalmkraut, oder Zinnkraut genannt, ist ein altes Hausmittel bei Blasenbeschwerden. Es sind die Flavonoide darin, die harntreibend wirken. Die Kraft der Goldrute und ihre positiven Effekte bei Blasenentzündung sind nicht nur jahrhundertelang in der naturmedizinischen Behandlung bekannt, sondern mittlerweile sogar wissenschaftlich bestätigt. Die Goldrute wirkt nämlich entzündungshemmend, krampflösend und harntreibend. Anregend für die Durchblutung der Nieren wirken auch Birkenblätter. Zum Beispiel als Tee verabreicht, durchspülen sie – wie auch Goldrute, Schachtelhalmkraut oder Bärentraube – Niere und Blase und sorgen so dafür, dass Krankheitserreger aus dem Körper ausgeschwemmt werden.

Vielseitige Powerfruits und perfekter Partner für die natürliche Schönheit

Auch wenn ihre Heilwirkung bei Blasenentzündung nicht wissenschaftlich belegt ist, Fakt ist: Cranberries sind Vitaminbomben, sie stärken die Abwehrkräfte und unser Immunsystem. Mit den roten Beeren können wir also nicht nur Fieber, Husten und Erkältungen vorbeugen, sie unterstützen außerdem die Anregung von Acetylsalicylsäure, ein schmerz- und entzündungshemmender Stoff, der auch in Kopfschmerzmitteln enthalten ist.

Cranberries sorgen für bessere Mundhygiene, …

… indem sie die Ansiedlung von Bakterien in der Mundschleimhaut verhindern. Und so werden Mundgeruch, Zahnbelag und Karies gehemmt. Aber auch Herz-Kreislauf-Beschwerden oder Magen-Darm-Probleme können durch den Genuss von Cranberries – ob als frische Beere oder als aufbereitetes Präparat – gelindert werden. Mit ihrem hohen Anteil an Antioxidantien schützen Cranberries wirksam gegen freie Radikale und damit auch die Haut vor Alterungsprozessen. Ein perfekter Partner für die Schönheit? Definitiv! Dennoch sollte man es mit dem Genuss nicht übertreiben. Zum einen schmecken sie roh sehr bitter, zum anderen können zu viele von den roten Beeren Blähungen und Verstopfung hervorrufen.

Gesunde Früchtchen – das ganze Jahr

Im Herbst haben Cranberries Hochsaison.

Frische Beeren gibt es im gut sortierten Supermarkt meist von April bis Dezember. Reife Cranberries erkennt man an der prallen Haut, die keine Runzeln oder Dellen zeigt. Und wer nicht auf das Qualitätsurteil der Augen vertrauen will, kann eine Beere ja dem „Bouncing-Test“ unterziehen: Einfach die Beere aus etwa 20 Zentimeter Höhe auf den Tisch fallenlassen. Springt sie wieder hoch, stimmen Frische und Qualität. In einem Frischhaltebeutel verpackt – die Originalverpackung mit Löchern versehen, tut es aber auch –, halten die frischen roten Beeren im Kühlschrank übrigens etwa zwei bis drei Monate. Und schmecken noch! Getrocknete Beeren sind natürlich länger haltbar. Cranberry-Saison verpasst? Kein Problem. (Gefrier-)Getrocknete Moosbeeren gibt es über den Dezember hinaus. Die Beeren dafür mindestens drei bis vier Stunden in Fruchtsaft einlegen. Die Cranberries saugen sich mit der Flüssigkeit langsam voll und schmecken fast wie frische Beeren, nur süßer. Auch Cranberry-Saft oder andere Präparate sind eine gesunde Alternative: Schon 500 Milliliter täglich wirken sich positiv auf unsere Gesundheit aus.

Hand aufs Herz: Superfood – ja oder nein?

Klar, die Cranberry ist tatsächlich ein Kraftpaket und eine sinnvolle Ergänzung für eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Vitaminen. Ihre Wirksamkeit ist aber nicht eindeutig wissenschaftlich belegt. Sie bringt auf jeden Fall geschmacklich frischen Wind in Desserts oder herzhafte Mahlzeiten. Ein Blick auf die Informationen bei verpackten Cranberry-Produkten lohnt sich aber: Da der Geschmack der Cranberry eher herb und säuerlich ist, wird den Produkten oft viel Zucker zugemischt.

Kulinarisches Highlight für gesunden Genuss

Cranberries haben in Nordamerika und Kanada nicht nur eine Tradition als Heilmittel – auch in der Küche haben die roten Beeren einen festen Platz: Zum Thanksgiving-Truthahn gehört die Cranberry-Sauce nach (altem) Hausrezept wie bei uns der Rotkohl zur Gans. Aber auch in weiteren süßen oder herzhaften Gerichten sind Cranberries eine tolle Zutat. Roh schmecken sie sehr sauer und haben eine leicht bittere Note. Sie machen sich hervorragend in Kuchen oder Torten, Desserts, aber auch in Getränken und Müsli, Smoothies, Fleisch und Salaten.

Faustregel: 

Für die herzhafte Küche passen frische Beeren wegen ihrer herben Säure sehr gut, getrocknete Cranberries eignen sich gut zu Desserts, Müsli und Gebäck, aber auch für süß-saure Gerichte. Gesundheitsbewusste Genießer kommen mit Cranberries absolut auf ihre Kosten.