Aloe Vera – Schönheitselixier und Heilpflanze

Wunderpflanze, Quelle der ewigen Jugend, Überlebenskünstlerin, so wird die Aloe Vera oft bezeichnet. Schon seit einigen tausend Jahren wird sie als Heilpflanze geschätzt, die ägyptischen Königinnen Nofretete und Kleopatra sollen ihre Alabasterhaut damit gepflegt haben. Was diese Wüstenpflanze so besonders macht und was sie alles kann, erfahren Sie hier.

Es war am Strand von Barbados, vor 15 Jahren, …

… als ich meine erste Erfahrung mit Aloe Vera machte.

Ich lag unter dem Sonnenschirm auf einer Liege, als ein Einheimischer auf mich zukam und auf meinen Unterarm deutete. Ich hatte es noch gar nicht bemerkt: Er war an einer Stelle von der Sonne verbrannt. Der Einheimische hatte frisch geschnittene Aloe-Vera-Blätter bei sich. Im Nu hatte er ein Stück geschält und legte mir das Gel auf die verbrannte Stelle. Es war herrlich kühl. Bevor er weiterging, füllte er mir noch ein bisschen davon in einen Becher ab und sagte, dass ich die Stelle mehrmals damit vorsichtig einreiben sollte, dann sei es morgen wieder gut. So schlimm verbrannt, wie die Stelle war: „niemals“, dachte ich. Doch siehe da – er hatte recht. Am nächsten Morgen war so gut wie nichts mehr zu sehen und zu spüren. Seither liebe ich dieses Wunder der Natur.

Eine noch nachhaltiger wirkende Erfahrung machte Margot Esser mit Aloe Vera:

Auf einer Reise nach Übersee hatte sie einen Unfall, bei dem sie schwere Verbrennungen im Gesicht und am Oberkörper erlitt. Vor Ort wurde sie über einen längeren Zeitraum von Naturheilkundigen mit Aloe-Vera-Gel und anderen besonderen Pflanzen behandelt. „Vollkommen überwältigt erlebte ich, wie sich meine Haut unter der heilsamen Wirkung dieser Pflanzen in Verbindung mit liebevoller und achtsamer Berührung regenerierte“, so Esser, die nach diesem Erlebnis ihren Job aufgab und vor nunmehr über 30 Jahren das Unternehmen „Pharmos Natur“ in Bernried am Starnberger See gründete, bei dem die Aloe Vera ganz im Zentrum steht.  

Aloe Barbadensis Miller – die einzig wahre Aloe

Die Aloe Vera ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Aloen in der Unterfamilie der Affodillgewächse. Aufgrund ihrer stacheligen Blätter ähnelt sie zwar eher den Kakteen oder Agaven, gehört aber zu den Liliengewächsen. Als Sukkulente kann sie in ihren Blättern beachtliche Mengen an Wasser und Nährstoffen speichern und kommt daher lange Zeit ohne Wasser oder Erde aus. Sie wird auch Wüstenlilie genannt und wächst in allen tropischen und subtropischen Regionen. Die Aloe Vera trifft man mit vielen Beinamen, denn im 18. Jahrhundert war sie ein beliebtes Forschungsobjekt von einigen Botanikern. Die einzig wahre, die heute auch in der Kosmetikindustrie verwendet wird und Gegenstand von wissenschaftlichen Studien ist, ist die „Aloe Barbadensis Miller“. Sie wurde 1768 nach dem englischen Botaniker Philipp Miller benannt, der sie auf der Insel Barbados entdeckte.

Das Blatt besteht aus drei Schichten:

der Blattrinde, einer Schicht mit gelbem, bitterem Saft und dem Blattgel in der Mitte.

Die Blattrinde und der bittere, gelbe Saft sind zur Kosmetik-Herstellung nicht geeignet. Dieser Saft enthält Anthranoide, auch Aloin genannt, ein Inhaltsstoff mit abführender Wirkung, der heute jedoch kaum noch als Abführmittel verwendet wird, unter anderem, weil er seit einiger Zeit im Verdacht steht, krebserregend zu sein. Ganz anders dagegen das Gel. „Es ist Heilpflanze und Schönheitselixier zugleich“, sagt Dr. Kristina Kraus, Apothekerin und Inhaberin des Naturkosmetikshops für Nischenmarken, „Greenglam“, in Augsburg. „In der Kosmetik verwendet man das Gel gerne, da es sehr viele unterschiedliche Substanzen enthält, die der Haut gut tun, wie die B-Vitamine, Vitamin C, E und A, wichtige Mineralstoffe, Enzyme, Aminosäuren, Lipide und Proteine.“ Wissenschaftler haben bis dato schon rund 200 Wirkstoffe nachgewiesen.

Wirkung von außen und innen

Entscheidend für die Wirkweise ist der Anbau der Pflanzen:

ökologisch, in einem ausgewogenen tropischen oder subtropischen Klima, am besten in Mischkultur. Die Ernte sollte frühestens nach drei Jahren erfolgen. Je optimaler die Wachstumsbedingungen, desto höher ist der Gehalt des Hauptwirkstoffs Alverose (auch Acemannan), und somit die Wirkstoffdichte der Inhaltsstoffe. Wobei keiner der Wirkstoffe einzeln für die heilende und wohltuende Wirkung der Pflanze verantwortlich ist, sondern der synergetische Effekt der einzelnen Stoffe. Immer mehr weltweit durchgeführte wissenschaftliche Studien belegen inzwischen die Wirkung der Aloe Vera für verschiedene Anwendungsbereiche.

Äußerlich angewendet wirkt Aloe Vera kühlend, beruhigend und …

… entzündungshemmend bei Verbrennungen, Sonnenbrand und laut Erfahrungsberichten von Patienten auch nach der Strahlentherapie. Wie das Ergebnis einer an der Universität Freiburg durchgeführten Studie von 2006 gezeigt hat, war die Therapie mit 97,5%igem Aloe-Vera-Gel nach UV-indizierten entzündlichen Hautveränderungen erfolgreicher als mit einem Kortisonpräparat. Auch zur antientzündlichen Wirkung bei Hautkrankheiten wie Neurodermitis, Ekzemen oder auch Genitalherpes konnte die Wirkung von Aloe Vera nachgewiesen werden. Ebenso wird der Juckreiz bei Insektenstichen gemindert.

Generell ist Aloe Vera ein wahres Schönheitselixier für die Haut:

Es spendet intensiv Feuchtigkeit, hilft bei …

… Hautirritationen, regeneriert die Haut, regt die Kollagenproduktion an und ist somit ein echtes Anti-Aging-Wunder. Innerlich wirkt sich der reine Aloe-Vera-Saft oder frisch geschnittenes Gel positiv auf das Immunsystem und den gesamten Organismus aus. Zudem schützt und regeneriert es die Schleimhäute, die sich vom Mund bis zum Darm durch den ganzen Körper ziehen, und deren Zustand sich ebenfalls im Hautbild widerspiegelt.

Do-it-yourself – Cremes und Co. in eigener Herstellung

Nun findet man ja inzwischen in jedem Gartencenter Aloe-Vera-Pflanzen.

Da könnte man sich doch eigentlich auch ein oder zwei Pflanzen ins Wohnzimmer stellen und sich seine Hautpflegeprodukte selbst herstellen. „Man kann sich schon eine Creme, Maske oder Peeling nach Rezepten selbst herstellen oder auch nur das Gel verwenden, doch bei der Eigenherstellung von Aloe-Vera-Produkten sollten zwei Dinge unbedingt beachtet werden: Zum einen die kurze Haltbarkeit des Gels (drei bis vier Tage im Kühlschrank), zum anderen besteht die Gefahr, dass man nicht nur das reine Gel aus dem Blatt herauslöst, sondern auch etwas vom Aloin „erwischt“, was zu Hautreizungen führen kann. „Beim Auslösen des Gels muss man sehr genau arbeiten“, erklärt die Augsburger Apothekerin Dr. Kraus, die schon einige Bücher über selbst hergestellte Kosmetik geschrieben hat.

Unser Tipp: 

Frieren Sie das herausgelöste Gel direkt nach dem Auslösen portionsweise ein.

Es eignet sich nicht nur zur Abkühlung der Haut, sondern auch zum Untermischen in Joghurts oder zum Mixen von Smoothies oder einem gesunden Cocktail.

Da die Wirkstoffdichte wie beschrieben, …

… von den Wachstumsbedingungen abhängt, ist es ratsam, genau zu prüfen, bei welchem Anbieter (es finden sich zahlreiche im Internet) man die Aloe Vera kauft. Blätter und Pflanzen aus ökologischem Anbau von den eigenen Plantagen sind zum Beispiel bei dem Naturkosmetikunternehmen „Santaverde“ erhältlich.

„Augen auf“ beim Kauf von Aloe-Vera-Produkten gilt grundsätzlich, …

… denn aktuell wird der Markt geradezu überschwemmt:

von Cremes über Strumpfhosen bis hin zum Spülmittel. Wie Überprüfungen der Stiftung Warentest ergaben, ist oft nur eine verschwindend geringe Menge an reinem Aloe-Vera-Saft enthalten, geschweige denn wurden Pflanzen mit hoher Qualität verwendet. Ein Billigprodukt kann nicht die gleiche Qualität wie ein hochpreisiges haben, denn allein die Herstellung durch Schälung der Blätter von Hand verursacht höhere Kosten. Unser Rat: Informieren Sie sich über das Unternehmen und überprüfen Sie die Angaben zu den aufgeführten Inhaltsstoffen. Denn nur bei einem hohen Wirkstoffgehalt kann das Allround-Talent Aloe Vera seine Heilkraft auch voll „ausüben“.

Tipps für Ihr persönliches Verwöhn- und „Reparatur“-Programm